Von Tim-Oliver Frische
Vom Brownfield zum Business Park Schalke: Die Visualisierung zeigt, wie der Multi-User-Gewerbepark einmal aussehen soll.
©: MLP
Neue Zukunft für traditionsreiches Areal
Auch die MLP Group, ein auf Brachflächen spezialisierter Entwickler, der als Eigentümer und Manager von Gewerbe‑, Industrie- und Logistikparks fungiert, hat den Bedarf an kommunaler Zusammenarbeit erkannt. Am Beispiel der Revitalisierung des ehemaligen Thyssen-Geländes in Gelsenkirchen zeigt der Entwickler, wie im Zusammenspiel mit der Kommune ein traditionsreiches Areal mitten im Stadtteil Schalke eine neue Zukunft erhält.
Das rund 110.000 Quadratmeter umfassende Grundstück verfügt durch Anschlüsse an vier Autobahnen sowie vier Flughäfen in einem Radius von 100 Kilometern über eine gute Anbindung. Historisch stellt es einen wichtigen Bezugspunkt für Schalke-Nord dar, denn seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden auf dem Gelände Güter produziert und vertrieben. Im Zuge des Strukturwandels plant die MLP Group nun, das inzwischen ungenutzte Areal in einen Multi-User-Gewerbepark umzuwandeln, der neue Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen soll.
Durch flexibel teilbare Einheiten und kleinteilige Flächen ist der 55.000 Quadratmeter große Park auf die Bedürfnisse eines breiten Nutzermixes ausgerichtet. Die Flächen sollen vorwiegend an Betriebe zur Herstellung, Verarbeitung, Lagerung und Verteilung von diversen Handelswaren, Industrie- sowie Konsumgütern vermietet werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Zudem sind Einheiten geplant, die besonders auf die Anforderungen lokaler Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe ausgerichtet sind. Ein Grünstreifen als Verbindung zwischen einer benachbarten Straße und dem östlichen Teil der Liegenschaft ist eine von vielen Ideen zur Gestaltung und Aufwertung des Areals.
Quadratmeter Fläche hat sich Prologis in Berlin für Logistiker aus dem B2C-Bereich gesichert.
Quelle: Prologis
Quadratmeter groß soll der Business Park Schalke werden.
Quelle: MLP
„Durch den Erwerb der Fläche und das geplante Vorhaben der MLP Group gewinnt die Stadt Gelsenkirchen nicht nur einen bedeutenden Wirtschaftsteilnehmer, sondern kann sich gleichzeitig über eine gute und nachhaltige Entwicklung einer lange Zeit kaum genutzten Fläche freuen. Für Gelsenkirchen, insbesondere den Stadtteil Schalke-Nord, ist das eine sehr gute Nachricht“, sagt Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge.
Anwohner bringen sich in Projektentwicklung ein
Neben einer gemeinsamen Vereinbarung, die Anforderungen und Absichten für die Standortentwicklung festhält, steht der Entwickler im kontinuierlichen Dialog mit der Stadt Gelsenkirchen. Außerdem sollen die Anwohner frühzeitig beteiligt werden. Konkret können sie sich bei veschiedenen Kommunikations- und Dialogangeboten direkt in die Planungen einbringen.
„Mit dem MLP Business Park Schalke wollen wir einen attraktiven Standort für Gelsenkirchen schaffen. Dafür dürfen die Kommune und ihre Anforderungen nicht außer Acht gelassen werden. Aus diesem Grund steht eine Kooperation mit der Stadt auf Augenhöhe an erster Stelle. Gemeinsam konnten wir ein Konzept erarbeiten, das tragfähig und zielführend ist“, sagt Martin Birkert, Country Manager Germany bei der MLP Group.
Fokus auf Umfeldverträglichkeit und Nachhaltigkeit
Bei der Projektentwicklung achtet die MLP Group darauf, das Gebäude an das städtebauliche Umfeld anzupassen. Die Hallen im Osten übersteigen das denkmalgeschützte Thyssen-Drahtwerk nicht und treten auch, von der angrenzenden Wohnbebauung aus betrachtet, nicht als Störfaktor auf. Für eine ansprechende Fassadengestaltung wird ein Künstlerwettbewerb ausgelobt.
Zusätzlich realisiert der Entwickler eine Nachhaltigkeitsstrategie, die ökologische Aspekte wie eine effiziente Ressourcennutzung sowie soziale Aspekte in den Mittelpunkt rückt. Letzteres etwa durch gesunde wie attraktive Arbeitsplätze. Neben Photovoltaik-Anlagen zur energieautarken Stromversorgung des Parks sind Grünflächen auf den übrigen Dachflächen vorgesehen. Für alle Gebäude wird eine Zertifizierung nach DGNB Gold angestrebt. Infrastruktur für E‑Mobilität und (Lasten-)Fahrräder sollen Emissionen begrenzen. Auch ein Fitnesspark mit Sportmöglichkeiten ist geplant.
Trotz möglicher Risiken einer Revitalisierung, etwa durch Kampfmittelfunde oder den Umgang mit Altlasten, rechnet die MLP Group bis Ende dieses oder Anfang des kommenden Jahres mit dem Bebauungsplan, womit der Bau Anfang 2024 beginnen könnte. Mitte 2025 soll der Betrieb aufgenommen werden¬.
What-Cities-Want-Forum auf der tl-Messe in München
Ortswechsel: Inmitten von Berlin geht Prologis ganz ähnlich vor. Auf einer ehemaligen Industriebrache in der Wittestraße im Bezirk Tegel entwickelt der global tätige Investor eine neue klimaneutrale Immobilie mit rund 8.500 Quadratmetern Logistik- und Bürofläche. Im Fokus: Logistiker aus dem B2C-Bereich. Die Baugenehmigung hat Prologis in der Tasche, und der Baustart „ist kurzfristig möglich“, verrät Prologis-Vizepäsident Philipp Feige.
Feige wird am 11. Mai auf der Messe transport logistic in München auf dem Forum I/Halle B2 Ost ab 16.30 Uhr mit Ulrich Müller-Steinfahrt (Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt) sowie Alex Vastag (Fraunhofer IML) zum Thema „What Cities Want – Neue Ideen braucht das Land … und die Stadt“ im Block 1 diskutieren.