Von Carla Westerheide
Beres Seelbach will die Welt verändern. Nachdem er zunächst Elektroautos auf die Straße gebracht hat, möchte der Onomotion-Gründer nun die KEP-Branche mit seinen Lastenrädern nachhaltiger gestalten.
Das ONO E‑Cargo Bike — Pioneers Edition
Foto: ONOMOTION GmbH
Vor rund fünf Jahren hatte Beres Seelbach eine Idee: ein Fahrzeug mit E‑Antrieb, das irgendwo zwischen Auto und Fahrrad angesiedelt ist. Geboren war das Unternehmen Tretbox. Da der Name international aber nicht gut ankam, wurde es in Onomotion umgetauft. Seelbach arbeitet bereits seit Anfang der 2000er im Bereich E‑Mobilität. Verkäufer oder gar Hersteller wollte er aber eigentlich nie werden.
Der Weg zum Vertrieb
Der 38-Jährige ist in München aufgewachsen. Doch die Großstadt war ihm nicht groß genug – er wollte die Welt sehen. Sein Studium führte ihn nach Berlin, auch weil es ihm die Uni dort leichter machte, im Ausland zu studieren.
Studiert hat Seelbach BWL, obwohl er zunächst Physik als Hauptfach gewählt hatte. „Ich wollte schon immer einen positiven Einfluss auf die Welt nehmen“, sagt Seelbach. „Und ich dachte, das ginge am besten durch eine Erfindung.“ Doch ihm fehlte die politische Motivation bei seinen Kommilitonen. „Die ganze Uni hat damals für mehr Studienplätze, mehr Gelder und mehr Professoren gestreikt. Die Geisteswissenschaftler sind nackt in die Spree gesprungen“, erinnert er sich. „Nur bei den Physikern ging das Studium einfach weiter.“
Er hat sich dann für das Unternehmertum entscheiden: „Als Unternehmer kannst du die Innovation und Technologie, die da ist, erfahrbar machen.“ Und genau das hat er gemacht und die Firma Lautlos durch Berlin, später Lautlos durch Deutschland, gegründet, um Elektromobilität erfahrbar zu machen. In Berlin hat er auch seine heutigen Geschäftspartner Philipp Kahle und Murat Günak kennengelernt.
Aus Fehlern der anderen gelernt
„Ich habe in meiner Zeit mit Lautlos durch Deutschland viele Hersteller von Elektrofahrzeugen begleitet und gesehen, dass immer dieselben Fehler begangen wurden“, so Seelbach. „Die Hersteller sind beispielsweise mit unausgereiften Produkten in zu vielen Märkten gleichzeitig gestartet.“
Mit dem Wissen gewappnet, welche Fehler es zu vermeiden galt, wurde Seelbach selbst zum Fahrzeughersteller und bietet mit Onomotion nun ein Lastenfahrrad mit E‑Antrieb an. Inspiriert von einem UPS-Video, das Lastenfahrräder bei der Zustellung auf der letzten Meile zeigte, dachte er sich: „Meine Geschäftspartner und ich sind überzeugt, dass die Zukunft der Citylogistik in Europa, aber auch in Nordamerika, das Lastenfahrrad sein wird.“ Deswegen wurde das Fahrrad gezielt mit Blick auf die Paketzustellung entwickelt.
Neben UPS spielte auch Hermes eine entscheidende Rolle. Der KEP-Dienstleister sei relativ früh auf Seelbach und sein Vorhaben aufmerksam geworden und habe dem jungen nehmen kontinuierlich Feedback gegeben. „Auf Basis dieses Feedbacks haben wir das Produkt immer weiter entwickeln können“, sagt Seelbach.
„Einige Hundert“ Lastenräder seien bereits im Einsatz. Hauptsächlich in Deutschland. „Nun geht es darum, aus diesen einige Tausend oder sogar Zehntausend zu machen“, sagt Seelbach. „Denn mit dem E‑Antrieb können wir die Welt ein Stückchen besser machen und den Klimawandel verlangsamen.“
Ziel: Umdenken in großem Stil
Er ist sich bewusst, dass sein Vorhaben ambitioniert ist und er Elektromobilität und Lastenräder für Menschen und Unternehmen erfahrbar machen muss. Aber er ist positiv gestimmt: „Wenn wir die Sachen nicht groß denken, dann werden wir auch nichts Großes erreichen. Die Grenze liegt im Kopf“, so der Unternehmer. „Es ist wichtig, Dinge auch umzusetzen. Denn die beste Idee ist nur halb so viel wert wie etwas, das man auch wirklich tut.“